Donnerstag, 23. Juni 2011

zu Tränen gerührt: ICOM-Sonderpreis für Dirk Rehm

Auf dem Münchener Comicfestival wurden am Donnerstag-Abend die ICOM-Preise verliehen, einer davon geht an einen unserer ehemaligen Mitarbeiter und einen der wirklich wichtigsten und sympathischsten Menschen in der deutschen und internationalen Comiclandschaft: DIRK REHM. Herzlichen Glückwunsch auch von uns! Und DANKE für all die tollen Veröffentlichungen!


Die Jury-Begründung:

Sonderpreis der ICOM-Jury für eine besondere Leistung oder Publikation: Dirk Rehm (Reprodukt)

Wenn junge Menschen sich heutzutage dem Comic nähern, so werden sie wahrscheinlich mit einer ganz besonderen Spezies in Berührung kommen: dem Reprodukt-Comic. Auch Nachwuchszeichner, die auf der Suche nach Veröffentlichungen sind, haben zumeist nur ein Ziel: bei Reprodukt unterzukommen. Welcher andere Verlag in Deutschland kann schon von sich behaupten, dass der Firmenname zu einem Qualitätsmerkmal geworden ist?

Der Verlag Reprodukt, 1991 gegründet von Dirk Rehm, ist mittlerweile Synonym für zeitgenössische und innovative Comics. Die Veröffentlichungen sind an Sorgfalt und vor allem auch bei der Aufmachung in Deutschland kaum zu überbieten. Das Erscheinungsbild eines Bandes ist dabei besonders wichtig – die Wahl des Papiers, die Sorgfalt beim Handlettering, die redaktionelle Bearbeitung, kurzum, die Maßstäbe, die Reprodukt im verlegerischen Bereich für Comics setzt, sind enorm. Ganz zu schweigen von der Presseaufmerksamkeit, die dem hiesigen Comic zukommt, die Erschließung des Buchmarktes – auch ein Mitverdienst von Reprodukt und seinem Umfeld. Diese Form der Perfektion haben auch die nicht zu vernachlässigenden Mitarbeiter von Reprodukt für sich übernommen. Für junge Verleger hat der Verlag daher unbedingt Vorbildcharakter, können sie sich doch abschauen, wie man aus einem Kleinverlag eines der professionellsten Comicunternehmen Deutschlands macht, mit internationalem Ruf.

Doch was vor allem Reprodukt auch ausmacht, ist die Zusammenarbeit mit deutschen Künstlern. Schon früh veröffentlicht man eine Heftreihe von Andreas Michalke, weitere deutschsprachige Künstler kommen hinzu, etwa Mawil oder Anke Feuchtenberger, die einen festen Platz im größer werdenden Programm von Reprodukt erhalten. Als dann auch die Künstler der sogenannten Hamburger Schule ihre Erstveröffentlichungen tätigen, sind sie bei Reprodukt, und es regnet Preise. Seitdem ist der Verlag Garant für außergewöhnliche Comics aus deutschen Landen. Auch 2010 gab es wieder eine Menge an herausragenden Veröffentlichungen.

Verlagschef Dirk Rehm gilt mittlerweile als Mentor vieler deutschsprachiger Zeichner. Wie oftmals zu hören ist, fühlen sich die Autoren und Zeichner bei Reprodukt erstklassig betreut, die Bücher entstehen in enger Zusammenarbeit zwischen Verlag und Zeichner. Ziel ist es, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Deshalb hat sich die Jury entschieden, Dirk Rehm mit einem Sonderpreis für eine besondere Leistung auszuzeichnen. Diese Leistung besteht nicht darin, einfach nur deutsche Comics zu veröffentlichen, sondern darin, dem deutschen Comic eine andere Öffentlichkeit verschafft, Zeichner langfristig gefördert und auch dem deutschen Comic im Ausland zu mehr Renommee verholfen zu haben. Darüber hinaus ist Rehm jemand, dem der deutsche Comic am Herzen liegt und der in Gesprächen viele Menschen motiviert hat. Rehm hat sich immer eingemischt und mitgestaltet. Er hat mehr für den deutschen Comic geleistet, als nur ein Programm zu veröffentlichen, er hat den deutschen Comic verändert.

Klaus Schikowski


-> und hier die weiteren ICOM Independent Comic Preise
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