Donnerstag, 11. April 2013

HURRA! Kindercomics und Gastautor!


Wir können euch ja viel erzählen, ob Comics gut sind oder nicht.  Zeitungen können auch viel erzählen, in ihren sogenannten -Föltungs- -Foheltonks- -Feullitons- Kulturteilen oder so, aber am besten ist doch noch immer die Kundenmeinung, genauer gesagt, eine Kundenmeinung, die ohne  Fachchinesisch auskommt. Einfach Comics in die Hand drücken und gucken, was passiert, darauf zielte auch mein Hintergedanke ab, Eva Schamoni mit ins Taskforceboot zu holen, und nicht nur das, Eva hat keine Kinder, sondern ist in einer ähnlichen Situation wie ich (hier), der Internetmensch ohne Referenzkind. Aber denkt mal nicht weiter über das Wort Referenzkind nach sondern hier, Eva Schamoni...

„Was ist denn das jetzt wieder für ein Depp?!“, dachte ich mir, als ich nur halbbekleidet und mit einem geschminkten Auge aus dem Bad geklingelt wurde. Och nee, ein dummer Postbote. Immer lachen die, wenn ich so hässlich aussehe. Und wer schickt mir überhaupt Pakete, ich wohne hier erst seit 3 Tagen... Aber ganz vergessen: Den Lieblingsquitzi, der mir Comics schickt! Für mich! Für Kinder! Vom Reprodukt-Verlag sogar! Und auch noch 6 Titel! Orrr ob ich die wohl behalten darf? Aber jetzt schnell vor der comicsammelnden Mitbewohnerin verstecken.

Einzeln betrachtet sehen alle sehr unterschiedlich aus. Als erstes fiel mir „Mouk – Helden der Pedale“ ins Auge. Darum fange ich mit diesem Titel mal an: 

(© Reprodukt)

Der Comic wirkt mit dem schaumstoffwattierten Einband und dem bunten Cover wie ein typisches Kinderbuch. Vermutlich ist er das auch, obwohl ich, als wahnsinnig ernst zu nehmender Erwachsener, auch sehr viel Spaß beim Lesen hatte. Die Geschichte um die Freunde Mouk, Schawapa und Popo, die einen Fahrradausflug machen wollen, ist wundervoll illustriert und super geschrieben. An vielen Comics stört mich, dass die Dialoge so schwer über die Lippen gehen. Anders bei Mouk. Beim Lesen hört man förmlich die Kinderstimmen und das macht die Geschichte so witzig, dass ich mich beim Lesen in der Bahn vor Lachen an der Cola verschluckt habe. Mich halten jetzt sicherlich alle Straßenbahnpassagiere für geisteskrank. (zur Leseprobe geht es HIER)

(© Reprodukt)

Zweiter Comic -  „Kiste“. Dieser Titel ist mir besonders durch seinen schönen Zeichenstil aufgefallen. Außerdem hat die Geschichte wirklich ALLES, was man sich als Kind nur wünschen kann: Redende Pappkartons, magische Zauberer und Eltern, die von den tollen Sachen mal wieder nix glauben wollen. Das Geschehen ist umfangreicher als bei „Mouk“ und in Kapitel unterteilt. Ich finde, das würde sich darum super als Gutenachtgeschichte zum Lesen lernen eignen. (Leseprobe? HIER!)

(© Reprodukt)

„Kleiner Strubbel“ und „Pelle & Bruno“ waren optisch nun nicht ganz nach meinem Geschmack, haben mich aber von allen Comics am meisten an Bücher aus meiner eigenen Kindheit erinnert. Gerade  leinere Kinder im Vorschulalter sollten aber auf jeden Fall ihren Spaß haben (da ich ja nicht mehr 3 Jahre alt bin, kann ich schwer wissen, was in dem Alter so in und out ist). Es gibt keine Texte, sondern nur recht einfach gehaltene Bilder, die sehr gut ohne weitere Erklärungen auskommen. Thematisch sind beide Geschichten sehr ähnlich. Wo Strubbel sehr klein ist, und so die Abenteuer in einem Blumenbeet erleben kann, wächst der Garten von Pelle und Bruno durch ein Experiment riesengroß, weshalb haushohe Regenwürmer und Schnecken ihr Unwesen treiben. Ob nun mein Stil oder nicht, diese 2 Bücher sind sehr liebevoll gestaltet und gerade für Kleinere absolut zu empfehlen! Nicht zuletzt, weil einem beigebracht wird, wie wichtig es ist, zu verzeihen. Bücher mit Moral mag ich ja eh für Kinder. (Leseprobe HIER)

(© Reprodukt)

Nun zu „Ariol“, Quitzi's Liebling. Natürlich verstand ich schon ab Seite 1, wieso das sein Favorit ist. Witzig illustriert, geniale Dialoge und Geschichten, wie sie sicher schon in jedem Haushalt mit Kindern passiert sind. Gerade darum aber auch nicht wirklich ein Buch für die kleinsten Zwerge. Einige Wörter  und Zusammenhänge könnten dafür doch noch etwas zu schwierig sein. Ich denke, ab 7 oder 8 Jahren könnte das klappen und gerade für zwischendurch ist so eine kleine Anekdote  auch für  usgewachsene sehr unterhaltsam! Interessant fand ich, dass der „Ariol“-Künstler auch „Mouk“ illustriert hat. Beide sind total unterschiedlich, sowohl vom Stil als auch von der Aufteilung der Bilder. Vielseitig ist der  Mann. Gefällt. (wolle Leseprob? HIER)

(© Reprodukt)

Zu guter Letzt zu meinem absoluten Highlight „Hilda und der Mitternachtsriese“!! (Denkt Euch 4765946024802 Herzchen.) Der Comic fällt schon gleich durch sein großes Format und seine dunkle hochwertige Covergestaltung auf.  Innen hört das Staunen gar nicht auf, jedes Bild ist ein Hochgenuss! Der Zeichenstil wundervoll, die Farbgebung perfekt und die Geschichte ist einfach mega ultra. Ich weiß gar nicht genau, wieso dieser Comic explizit für Kinder ausgeschrieben ist, den werde ich noch lesen, wenn ich 106 bin. Und auch dieser Titel ist nicht wirklich was für die Kleinsten unter uns. Dennoch empfehle ich dieses Meisterwerk ca. jedem Menschen auf dem Planeten. Und wenn es nicht schon welche gibt, wünsche ich mir aus dieser Reihe noch mindestens 276 Bände. (und die Leseprobe gibt es HIER)

Also, alles in Allem fällt mir kein seriöses Fazit mehr ein. Diese Comics  werdet Ihr mir irgendwann aus meinen kalten, toten Fingern reißen müssen, ich geb’ die nicht mehr her.